Bio: Was bedeutet welches Siegel?
Schon seit einer Weile kaufe ich nach Möglichkeit nur noch Bio-Produkte ein. Einfach, weil es mir mein Körper und meine Gesundheit Wert sind, die bestmögliche Qualität an Lebensmitteln zu erhalten.
Warum Bio?
Wusstet ihr, dass in verarbeiteten konventionellen Lebensmitteln bis zu 316 Zusatzstoffe erlaubt sind? Ist das nicht total verrückt?!
Wenn du also auf Bio-Produkte setzt, kannst du dieses Problem umgehen. Zumindest weitestgehend – je nach dem, nach welchen Standards ein Produkt hergestellt wird.
Bio: die verschiedenen Siegel und ihre Bedeutung
Es gibt tatsächlich über 100 Ökolabels. Hier ist eine Übersicht über die wichtigsten Siegel:
- EU-Bio-Logo
- Bio-Siegel
- Eigenmarken der Supermärkte
Premium-Bio
- demeter
- Bioland
- Naturland
EU-Bio-Logo
Dieses Logo gibt den gesetzlichen Mindeststandard für Bio-Produkte innerhalb der EU an. Folgende Kriterien müssen zu mindestens 95% eingehalten werden:
- Keine Verwendung von chemischen Pflanzenschutz- und Düngemittel
- vorgegebene Maximalanzahl von Tieren pro Hektar
- artgerechte Haltungsformen
- Auslauf oder Weidegang,
- Verbot von (ausschließlichen) Spaltenböden und Käfigen
- Keine präventive Antibiotika-Gabe. Erhält ein Tier mehr als dreimal pro Jahr (oder einmal, bei Tieren, deren „produktiver Lebenszyklus“ kürzer ist als ein Jahr) chemisch-synthetische Medikamente oder Antibiotika, dürfen dessen Produkte nicht mehr mit Bio- oder Verbands-Siegel verkauft werden
- biologische Futtermittel
- Verbot von Gentechnik
- in verarbeiteten Lebensmitteln sind nur 47 Zusatzstoffe erlaubt (statt der 316 in konventionellen Produkten)
In wenigen Ausnahmefällen (->5%) ist es möglich konventionell hergestellte Lebensmittel zu verwenden. Der Betrieb wird mindestens einmal jährlich kontrolliert. Im Vergleich zu den drei größten deutschen Bioverbänden Bioland, Demeter und Naturland hinken die Richtlinien des EU-Siegels jedoch ganz schön hinterher.
- Der Einsatz von Gentechnik und chemischer Vorbehandlung sind bei zB Samen für EU-Bioprodukte zwar verboten, sie können jedoch dennoch konventionell sein.
- Die Bedeutung von „artgerechte Haltung“ ist sehr schwammig gehalten:
- das Siegel erlaubt ca. die doppelte Zahl der pro Fläche erlaubten Legehennen oder Masthühner als die drei größten deutschen Bioverbände
- bei den Besatzdichten von Geflügel: 580 Masthühner oder 230 Legehennen darf man laut EU-Bio-Verordnung pro Hektar halten – Mitglieder der drei Anbauverbände dagegen „nur“ 280 Masthühner oder 140 Legehennen
- Außerdem gibt es keine Angaben zur Entfernung des Schlachthofs. demeter, Bioland und Naturland beschränken die Dauer der Fahrt auf höchstens vier Stunden oder 200 km während ein Tier mit EU-Bio-Siegel eine Reise durch halb Europa hinter sich haben kann.
- das Siegel erlaubt ca. die doppelte Zahl der pro Fläche erlaubten Legehennen oder Masthühner als die drei größten deutschen Bioverbände
- Es wird keinen ausdrücklichen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt
- Und über unnötige Verpackung gibt es ebenfalls keine Aussagen
- Zusatzstoffe sind ebenfalls mehr erlaubt: EU-Bio: 47, Bioland: 23, Naturland: 22, Demeter: 13
Bio-Siegel
Das bekannteste und am häufigsten genutzte Label ist das staatliche Bio-Siegel für Deutschland, das der EU-Öko-Verordnung unterliegt und damit die großen Grundregeln für Bio erfüllt: Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, mineralische Stickstoffdünger sowie jeglichen Einsatz von Gen-Technik.
Eigenmarken
Vielleicht hast du schon gesehen, dass auch die großen Supermarktketten, wie zB Edeka, Rewe und Discounter wie Aldi, Netto, Penny etc ihre eigenen Bio-Marken verbunden mit einem Bio-Logo anbieten. Das jeweilige Bio-Logo hat dabei keine Aussagekraft, sondern dient einfach zu Werbemaßnahmen. Daher muss auf dem Produkt auch immer das EU-Bio-Siegel abgebildet sein.
Bio-Anbauverbände
In Deutschland gibt es einige Bio-Anbauverbände. Naturland, Bioland und demeter sind dabei die bedeutendsten. Die Umwelt und das Tierwohl stehen hier noch stärker im Fokus. Deshalb sind die Auflagen für die Produktherstellung und -verarbeitung deutlich strenger. Die drei Verbände werden daher auch als Premium-Bio bezeichnet.
Hier einige Faktoren, die diese drei Bio-Siegel kennzeichnen:
- Der gesamte Betrieb ist auf Öko eingestellt. Für EU-Bio-Bauern gilt diese Richtlinie nicht. Sie können auch nur Teile umstellen. Bspw. den Gemüseacker, während die Tierhaltung konventionell weitergeführt wird. Dadurch sind prinzipiell auch Übertragungen von Pestiziden, synthetischen Düngern oder sogar gentechnisch verändertem Material auf die Bio-Ware möglich. Keiner der Anbauverbände lässt dies zu: Höfe, die hier Mitglied sind, arbeiten ausschließlich ökologisch.
- Die Anzahl der Tiere ist an die Betriebsgröße gebunden, Masttiere haben in der Regel mehr Platz im Stall und mehr Freilauf.
- Die Verwendung von natürlichen Pflanzenschutzmitteln wie Kupfer, die gegebenenfalls für Mensch und Umwelt auch schädlich sein können, sind stärker reglementiert.
- Die Verwendung von Zusatzstoffen ist bei den Anbauverbänden sehr begrenzt, synthetisch gewonnene Aromen dürfen nur zum Einsatz kommen, wenn produktspezifische Genehmigungen vorliegen.
Ein paar Details zu den Premium Biomarken:
demeter
Die Demeter-Bauern und -Hersteller zeichnet eine biodynamische Wirtschaftsweise aus. D.h., dass jeder Hof zu einem Organismus aufgebaut wird, der aus sich selbst heraus lebensfähig ist. Weitere Eigenschaften sind:
- Gesamtbetriebsumstellung auf Öko
- 100% Biofutter
- 2/3 des Futters muss Demeter sein, bei Wiederkäuern sogar 80%
- mindestens 50% Futter muss von eigenem Hof stammen
- Verzicht auf schmerzhaftes Enthornen
- Ausschließliche Verwendung von samenfesten Sorten für den Getreideanbau
- keine Hybridsorten von Getreide & Gemüse
- keine Sorten aus Zellfusionstechnik
- Jodierung, Nitritpökelsalz und die „sogenannten“ natürlichen Aromen sind verboten
Bioland
Die Bioland Betriebe stehen für organisch-biologischen Landbau, der den Boden pflegen und eine langfristige Frustbarkeit erhalten soll. Die Installation einer Kreislaufwirtschaft ist vorgegeben und es gelten strenge Vorgaben bei Düngung und Pflanzenschutz.
Naturland
Für die ökologischen Landbaubetriebe von Naturland sind strenge Richtlinien wie Kreislaufwirtschaft, Düngung, Tierbesatz etc. Voraussetzung. Neben den ökologischen Faktoren sind auch soziale Aspekte, wie den Ausschluss von Kinderarbeit oder die Wahrung der Menschenrechte einzuhalten.
Wo einkaufen?
Du findest die Premium-Biomarken nicht nur über die Dierktvermarkter, sondern inzwischen auch in vielen Bio-Supermärkten und konventionellen Supermärkten. Naturland kooperiert z.B. mit Rewe und Bioland mit Edeka. Demeter-Produkte sind noch immer vor allem im Bioladen oder bei Direktvermarktern wie zum Beispiel Hofläden zu finden.
Fazit:
Mein Fazit ist auf jeden Fall, dass Bio immer die bessere Wahl ist. Denn jegliche Bio-Standards sind tierfreundlicher, umwelt-, ressourcen- und klimaschonender und meist auch gesünder als die konventionelle Landwirtschaft.
Perform ready
Milch von einem Bauernhof sowie auch Gemüse und Obst aus dem Garten – dies wäre bestimmt der Wunsch jeder Mutter für ihr Kind! Danke für die Erläuterung der Siegel! Vielleicht gibt es ein Tool oder einen App, damit man online die ganze Information finden könnte, zu einem beliebigen Zeitpunkt!