World Speed Summit mit Experte Mike Boyle
Jeder der sich mit dem Thema “strength and conditioning” beschäftigt, kennt seinen Namen: Mike Boyle. Der ehemalige Powerlifter (Kraftdreikämpfer) hat in Boston seine eigene Facility und betreut dort seit Jahren Topathleten oder solche, die es werden wollen. Beim World Speed Summit, einem Online-Kongress zum Thema Schnelligkeit, äußert er sich über “speed training for team sports”.
Mike Boyle: “We’re moving on one leg”
Was bei dem ca. einstündigen Interview heraussticht, ist die “Message”, dass wir uns von Fuß zu Fuß auf einem Bein bewegen und dieser Fakt entscheidend sein muss in der Überlegung, auf was man als Trainer einen Athleten überhaupt vorbereiten möchte. Mike Boyle zitiert in der Introduction seinen Experten-Kollegen Henk Kraaijenhof:
“If you’re not a kangaroo or a rower, why would you be so fascinated by back squats?”
In diesem Moment hatte ich Freude im Gesicht und im Herzen. Ich habe mich ehrlich gesagt schon länger nicht mehr mit Boyle oder anderen großen Namen des “strength and conditioning” beschäftigt. In meinem Kopf geht es um Volleyball, Beachvolleyball und Tennis. Ich beobachte die Athleten in ihrer Sportart und ihren Bewegungen und mache mir Gedanken was die Top-Athleten dieser Welt auszeichnet. In welchem Trainingsansatz die Top-Coaches dieser Welt wohl den Unterschied sehen?
Boyle war wie gesagt selbst Powerlifter und weiß, wie beidbeinige Maximalkraft funktioniert und dem Leistungsaufbau auch für Mannschaftssportler dienlich sein kann. Trotzdem sagt er, dass er mit Erfahrung, Überlegung und Zeit feststellen musste, dass einbeinige Kontrolle nicht nur der Verletzungsprävention dient, sondern auch als Kraftfähigkeit viel stärker mit der so wichtigen Vertikalsprungfähigkeit korreliert als die Kraftwerte eines back squat.
Single leg vertical hop testing and correlation to speed
Diese Vertikalsprungfähigkeit testet er mittlerweile wohl sogar einbeinig und sagt, dass die Athleten mit den besten Werten auch die besten Sprinter seien. “Agility IS single leg strength” ist laut Boyle die logische Konsequenz. Somit steht einbeinige Kraft und die Fähigkeit den eigenen Körper auf einem Bein stemmen, stützen, beschleunigen und auch bremsen zu können an erster Stelle, wenn es um die Entwicklung von Schnelligkeit oder der so sehr nachgefragten Agilität geht. Genau diese Agilität nämlich ist Schnelligkeit mit Fokus auf Richtungswechsel – beschleunigen, bremsen, stützen, drehen etc. – Elemente, die vor allem im Ballsport extrem wichtig sind.
Ich bin sehr froh diesen Talk von Mike Boyle gehört zu haben. Seine Einstellung eine generelle Schnelligkeitsentwicklung durch gezieltes Kraft- und Sprungtraining einer frühen Spezialisierung und Sportart spezifischen Schnelligkeitsausbildung vorzuziehen, ist sehr wertvoll als Bestätigung der eigenen Philosophie und Herangehensweise.
Perform ready
Mit welchen Übungen du deine einbeinige Kraft verbesserst, kannst du hier nachlesen: